Erleuchtung 2.0.
Die Lösung endlich in der Tasche zu haben und dann beginnt das wahre Leben, ist nicht. Soweit hast Du das Ganze sicher auch schon durchschaut.
Auch wenn dieser Gedanke hartnäckig immer wieder anklopft wenn es gerade heftig ist, und Du Dir aufmunternd auf die Schulter zu klopfen versuchst: „Okay, das noch und dann wird es besser.“
Du bist hier so etwas wie das Alpha und Omega. Familiär gesehen.
Du hast selbst wirklich heftige Dinge erlebt und bist dennoch nicht zum Narzissten oder ähnlichem geworden.
Dafür allein solltest Du Dir höchste Anerkennung zollen.
Und wenn Du dann auch noch den ausgestreckten Zeigefinger auf andere in Deine Tasche stecken kannst weil Du einfach gecheckt hast, dass das Nüsse bringt. Dann bist Du endgültig in der Meisterschaft angelangt.
Gut, beim Thema Ungerechtigkeit besteht noch Auszuck-Potenzial. Bis Du alle erlebten heftigen Erlebnisse und all die Vernachlässigung in Dir heilen konntest.
Letzteres, also die Vernachlässigung, ist aktuell wichtiger denn je und liefert Dir postwendend ganz wichtige Erklärungen und somit Verständnis. Für Dich selbst.
Es sind nicht (nur) die heftigen Ereignisse in unserer Kindheit, die wir hier nochmals durchleben als viel mehr der Grundton und die Basisnote, die sich immer wieder gern als Schwere zeigt. Mit dem Gefühl verbunden, nicht weiter zu kommen
Ein Schlüssel ist hier: Bewegung. Und damit meine ich körperliche Bewegung.
Und das steht krass im Widerspruch zum Meditationsboom der letzten Jahre. Und lässt auch vermuten, warum es so schwierig war und ist in die Ruhe zu kommen.
Ein Blick auf die Körperchemie zeigt jedoch deutlich, dass Menschen die sich im (subtilen) Dauerstress befinden, viel, viel leichter sich wieder spüren können, wenn sie sich bewegen.
Vernachlässigung, nicht gesehen, nicht gehört zu werden, (zu) wenig Nähe - all das stresst. Dauerhaft. Und speichert sich ab. Und lähmt uns dann regelrecht, weil der Schmerz, der so tief sitzt sich Kummer nennt. Kummer kennt oft keine Tränen. Und fühlt sich auch nicht nach Drama an. Aber er bindet so unglaublich viel Energie und Kraft von uns.
Wir erleben es dann oft so, dass wir kaum noch gefühlsmäßig hinkommen und nur diese namenlose Schwere immer wieder spüren können.
Ich habe in den letzten Wochen viele Menschen genau über diese Schwelle begleitet. Was da an Energie und Kraft frei geworden ist, hat sich unmittelbar in eine gesündere Lebensgestaltung ausgewirkt.
Ich habe selbst immer wieder gestaunt, was hier plötzlich möglich wurde.
Keine „Hochgefühle“ und Durchbruchshopserei, nein. Die Menschen haben unmittelbar solche Weichen in ihrem Leben umgestellt, in so einer Konsequenz und Leichtigkeit, dass mir klar wurde, dass hier wirklich etwas Großes jedes Mal gelungen ist.
Rückblickend ging es vielleicht doch um eine Erleuchtung. Um ein Klarwerden.
Diese Klarheit über Zusammenhänge in der eigenen Lebensgeschichte und eine andere, eine neue Sichtweise kann Kräfte in Bewegung bringen, die uns erst spüren lassen, was wir bewirken können.
Ich erlebe mich dabei oft wie eine Detektivin, die regelrecht alles in Betracht zu ziehen hat, was die jeweilige Lebensgeschichte zu bieten hat und dann die losen Enden zusammenfügt.
Benennen, dem Kind einen Namen zu geben, ist dabei oft einer der Schlüssel.
Und der Wortschatz unserer Sprache dient uns dabei wirklich ganz, ganz tief zu gehen. Und wenn dann dieses eine Wort auftaucht, dass punktgenau beschreibt, was wir erlebt haben, wie es sich anfühlt, dann habe ich jedes Mal miterlebt wie sich tief in den Menschen etwas zu lösen beginnt.
Erkenntnis, Selbsterkenntnis sind also nicht ohne Grund seit Menschengedenken von solcher Brisanz ohne sich jemals aufzudrängen.
Was jetzt bleibt, ist Dich aufzumuntern dazu hier Deine Schritte zu gehen.
Diese Wochen sind wie prädestiniert dazu. Und wir alle brauchen an dieser Stelle Unterstützung. Weil es hier auch um Nähe geht. Aber dazu ein ander Mal.
Du kannst mir gerne schreiben info@birgitschallek.at , wenn es Dich nach Klarheit ruft oder Du hast andere Begleiter. Nutze diese Zeit.
Es geht tief und es wird klar.
Aber auch darauf sollten wir nicht vergessen:
Bild:Netzfund